Dies könnte die mysteriöse Geschichte von Aerythor sein, einem weisen Elfenprinzen...Jahrhunderte alt und zufälligerweise und NATÜRLICH, nur heute Abend, zu einem Gastauftritt im Circus Pistachi anwesend, um dem Publikum uralte Elfentänze und bezaubernde Gesänge vorzuführen.
Oder ein faszinierendes Zeignis der Willenskaft von Ishibashi Naruaki, dem extra eingeflogenen japanischen Kampfmönch, dessen eiserner Wille sich sogar gesesselt noch die Schwerkraft untertan macht, während er den Messern von drei Messerwerfern ausweicht.
Vielleicht sogar die aufregende Geschichte des fabulösen Pistoleros Esteban Aguila, der morgen Abend in einem Kampf gegen zehn bewaffnete Gegner nicht nur seine Meisterschaft der Akrobatik und seiner Pistolen zur Schau stellen wird. Meine Damen halten sie ihre Herzen fest, meine Herren...halten sie ihre Damen fest für dieses einmalige Spektakel!
WAHRSCHEINLICH handelt die Geschichte aber nur von Nathaniel Stein. Die Wahrscheinlichkeit davon ist recht hoch, da die drei oben genannten Personen eigentlich nur existieren, wenn Nathaniel einen Auftritt hat. Gesenkt wird die Wahrscheinlichkeit dadurch, dass Nathaniel seinen Vornamen nicht leiden kann, auch wenn seine Eltern wenigstens drauf verzichtet haben einen Fantasynamen aus dem vergangenen Jahrhundert zu wählen...urks.
Geboren wurde Nathaniel 2051 im relativ großen Zirkus Pistachi als Sohn der Hochseilartistin Fliegende Eva und des Buchhalters Hans Stein. Das aufgeweckte Kind wurde bald in Vorstellungen eingebunden, die rasch an Beliebtheit gewannen.
Ein durch hohe Gewinne übermäßig optimistischer Vater nahm ihn nach den Vorstellungen in großen Städten oft in Kasinos mit, was meistens mit zumindest ein paar gewonnen Euros endete und 2071 in einem Hamburger Kasino der Vory recht eindeutig schief ging. Könnte dran gelegen haben, dass die beiden sich abfüllen liessen, bis eine Null mehr oder weniger keinen Unterschied mehr machte. Blödblödblöd.
Ein paar freundliche Worte, ein paar blaue Flecke und ein paar weniger freundliche Worte später wurde eine akzeptable Lösung mit einigem Kleingedrucktem gefunden und unterschrieben und der Zirkus zog einige Tage später weiter. Ein paar Monate und einige Teilzahlungen später flatterte eine freundliche Nachricht ins Haus, die an gewisse Zusatzzinsen erinnerte. Hmm...damit ist das ein bisschen mehr, als wir uns leisten können.
Nathaniels Motorrad wurde durch einen Roller ersetzt, Familienschmuck verkauft und ein bisschen was der Ernährung gespart...Soja und Mycoproteine ohne Aroma sind schliesslich garnicht sooo übel.
Die Finanzreserven gingen einige Raten vor der vollständigen Rückzahlung zuende und eine Frage nach Aufschub wurde kurz und eindeutig beantwortet, indem während einer Vorstellung ein Wohnwagen samt darin schlafendem Vater in Brand gesteckt wurde.
Eine zwischen Nathaniels Sachen in der Umkleide steckende Nachricht zu dem bedauerlichen Unglück schien zu sagen, dass es eine gute Idee sein könnte, vielleicht einen kleinen anonymen Urlaub zu machen, nicht wahr. 2Stunden später düste der Scooter schwer beladen in Richtung der nächsten größeren Stadt...oder Frankfurt, da könnte er bei einer Freundin übernachten.
Wenigstens konnte ihn jetzt niemand mehr dazu zwingen, den Namen Nathaniel zu benutzen...